Das Haus Lauensteinweg 33 hat eine sehr spannende Geschichte hinter sich und wurde schon einmal im vorigen Jahrhundert von Kindern bewohnt. Zuerst als „Restaurant Lauenstein“ 1869 errichtet, erfreute es sich bald großer Beliebtheit als Ausflugsgaststätte mit großem Biergarten und schönem Ausblick über das Saaletal. In Mayers Reisführer von 1898 wird es auch als Logierhaus erwähnt.
Auf einer Postkarte, welche den Poststempel 19.05.1900 trägt, ist es in der ursprünglichen Form zu sehen. Vermutlich wurde die Gastwirtschaft durch die Auswirkungen des 1.Wekltkrieges aufgegeben und stand zu Beginn der 1920er Jahre leer und dem Verfall preisgegeben. 1923 fanden sich junge Jenaer Idealisten, welche bei Johannes Trüper auf der Sophienhöhe (Trüpersche Anstalt) arbeiteten, zusammen, um den Gedanken einer ganzheitlichen Heilpädagogik zu verwirklichen. Man wollte nicht nur benachteiligte Kinder verwahren und
beschäftigen, sondern auch mit Bildung fördern und zur Genesung beitragen. Es bestand bis 1932. Trotz einer zweiten Stätte in Jena-Zwätzen wurde der Lauenstein zu klein und auch die politischen Verhältnisse in Deutschland wurden ab 1933 immer schwieriger. Die Gründer machten sich auf, um diese Heilpädagogik mit Neugründungen in die Welt zu tragen.
Später wurde das Haus „Lauenstein 33“ von der Ernst Abbe Stiftung erworben und vom Glaswerk Schott&Gen. als Lehrlingswohnheim genutzt. Danach zogen Gastarbeiter aus Ungarn und Vietnam ein, dazu wurden auch die beiden Baracken auf der anderen Seite der Lützowstraße gebaut. Etwa ab 1980 wurde es von mehreren Familien als Mietwohnhaus genutzt, bis der Sanierungsbedarf einen Umbau nötig machte. Statt der ursprünglich vorgesehenen Komfortwohnungen wurde es 2015 zunächst als Flüchtlingsunterkunft vorgesehen und umgebaut, aber nicht für diesen Zweck genutzt. So wie einst den Heilpädagogen, fiel auch Dezernent Frank Schenker dieser Ort bei der Suche nach Räumlichkeiten für Kindertagesstätten auf. Nach Verhandlungen mit der Abbe Stiftung erfolgte ein erneuter Umbau des Gebäudes für die Nutzung als Kindergarten. Dieser wurde im Herbst 2018 eröffnet. 10 Erzieher betreuen 40 Kinder im Alter von 2-5 Jahren. ©Michael Müller & Matthias Hoch von hier kommt man wieder auf die Startseite |