Lichtenhain
Der Name bedeutet gelichteter (gerodeter) Wald (Hain)
andere gleichnamige Orte in Deutschland:
01855 Sebnitz OT Lichtenhain, bei Bad Schandau, bekannt durch den Lichtenhainer
Wasserfall
98744 Oberweißbach OT Lichtenhain, im Schwarzatal, Bergstation der
Oberweißbacher Bergbahn
98743 Lichtenhain bei Gräfenthal (Probstzella)
Wikipedia:
Lichtenhain wurde 1223[Website der
Kirchgemeinde Lichtenhain] erstmals urkundlich erwähnt. Diese Erwähnungen
stehen im Zusammenhang mit dem im Ort ansässigen Adelsgeschlecht derer von
Lichtenhain, die ihren Stammsitz 1501 nach Schöngleina verlagerten. Später
gehörte Lichtenhain als Exklave zum Herzogtum Sachsen-Meiningen, während Jena
und das Umland Teil des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach waren. Im
Herzogtum gehörte es zum Landkreis Saalfeld, bis es 1913 von Sachsen-Meiningen
nach Sachsen-Weimar-Eisenach wechselte (im Tausch gegen einige Gebiete bei
Kranichfeld) und in die Stadt Jena
eingemeindet wurde. Bis dahin war es eine selbständige Gemeinde mit
Bürgermeister (Schultheiß) und eigener Gerichtsbarkeit. In der ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts entstanden auf dem Gebiet zwischen dem Westbahnhof und
Lichtenhain große Werksanlagen des Carl-Zeiss-Konzerns entlang der
Carl-Zeiss-Promenade (Zeiß-Südwerk). Heute befindet sich im Bau 6/70
südwestlich der Zeiß-Promenade der Hauptsitz des von der Firma Zeiß übrig
gebliebenen Restes in Jena.
Noch im 19. Jahrhundert war das Dorf ländlich geprägt und für sein Weißbier
bekannt. Darüber hinaus bezeichnete es Meyers Konversations-Lexikon 1908 als
einen der Hauptvergnügungsorte der Jenaer Studenten. Beispielsweise war es ein
Bierherzogtum und damit Austragungsort eines karnevalistisch-studentischen
Trinkspiels. Der Grund war, daß Lichtenhein (Sachsen-Meiningen) nicht in die
Polizeihoheit von Jena (Sachsen-Weimar) gehörte.
Berichtsvorlage Nr. 01/09/27/0698-BE des
Stadtrates Jena vom 6.9.2001:
Dort war eine Ritterfamilie ansässig, die im Lehns- und
Vasallenverhältnis zu den Lobdeburger Herren stand. Bis zur Mitte des 15.
Jahrhunderts ist eine Zuordnung zum Amt Jena wahrscheinlich. Danach wurde
Lichtenhain aus der Amtsverwaltung vollständig herausgelöst und kam nach
Übergang an die Rittergutsbesitzer zu Rabis, an das nach 1602 entstandene
Herzogtum Sachsen - Altenburg. Nach dem Aussterben des Herzoghauses fiel das
Herzogtum an das Herzogtum Sachsen - Gotha. Nachdem das Staatsgebiet dieses
Herzogtums 1826 bneu verteilt worden war, gehörte Lichtenhain zum Herzogtum
Sachsen - Meiningen. Seit 1826 wurde der Ort daher von Camburg aus verwaltet.
Bis ins 20. Jahrhundert hinein war Lichtenhain eine winzige meiningische
Exklave mitten im Staatsgebiet des Großherzogtums Sachsen - Weimar - Eisenach.
Erst 1912 wurde zwischen den Herzoghäusern ein Gebietstausch vereinbart.
1913 wurde Lichtenhain auf eigenen Wunsch nach Jena eingemeindet. Hintergrund
waren wirtschaftliche Erwägungen, insbesondere kamen nach dem Bau großer
Mietshäuser in der Mühlenstraße erhebliche Ausgaben für das Schulwesen auf die
Gemeinde zu.
Quelle: Cassack: "Von Ammerbach bis Zwätzen - Aus der Geschichte der
Jenaer Vororte", Reihe des Stadtarchivs Jena Nr. 2/1995
Lage und Grenzen
Der
Ortsteil Lichtenhain grenzt im Osten an die Kahlaische Straße, im Süden an
Ammerbach (Beutenbergstraße und dann an die Wildenbruchstraße, dann verläuft
die Grenze über die Ammerbacher Platte bis zum Forst (Latschke); die
Grenzsteine mit L für Lichtenhain und A für Ammerbach sind noch gut erhalten.
Im Westen grenzt Lichtenhain auf dem Forst an Münchenroda. Die ehemaligen Kasernen
(jetzt Biotop) und der Otto Schott Platz (ehemals Sportplatz und
Naherholungszentrum) und die Müllkippe von Schott gehören auch zu Lichtenhain.
Im Westen verläuft die Grenze über das Waldschlößchen,den ehemaligen Rosenweg
(jetzt Lichtenhainer Straße) durch das Zeiss-Südwerk (jetzt Fachhochschule
bzw. Ernst Abbe Hochschule) durch das
Glaswerk Schott über den Sandweg.
Der heutige Ortsteil Lichtenhain beginnt in
der oberen Mühlenstraße an der Kreuzung Hermann Löns Straße mit Carl Zeiß
Promenade (früher Tatzendpromenade) am Haus Nr.38. Dort zweigt auch der
Lauensteinweg ab. Von der Mühlenstraße zweigt rechts der Ulrichweg ab, von dem
wiederum ein Rudiment des Hardenbergweges. Weiter oben zweigt von der
Mühlenstraße nach links die Lützowstraße (früher Georgstraße) ab, die am
Ammerbacher Oberweg endet.
Die Mühlenstraße endet an der Gabelung Hirschberg / Herrenberg. Die linke
Straße Am Herrenberg wird vom Talweg fortgesetzt, der zum Forst führt. Nach
rechts führt die Straße Am Hirschberg zum Friedhof und früher als Lichtenhainer
Straße zum Rosenweg, der jetzt Lichtenhainer Straße heißt.
Familien
Blochberger, Büchner, Fleckstein, Geiling, Hahn, Herzer, Partschefeld,
Taubeneck, Wohlfeld, Wimmer
Gebäude
Kirche St. Nikolai
noch erhaltene romanische Reste gehen auf das 12. Jh. zurück,
Die Nordwand des Langhauses, zwischen beiden Strebepfeilern, von ist von einem Freskenzyklus
- 66 Felder auf einer Fläche von 3,80 m x 6,00 m - überzogen. Er stammt aus dem
Anfang des 15. Jahrhunderts, um 1420, und stellt Szenen aus dem Alten und Neuen
Testament dar. In einem Zeitungsartikel habe ich eine ausführliche Beschreibung
gefunden.
Aktuelle Informationen zu den Fresken gibt es auf einer speziellen Freskenseite.
Pfarrer an der Lichtenhainer Kirche waren:
Diakonus Mörus 1814,
Diakonus Keferstein 1824,
Diakonus Ackermann 1827,
Archidiakonus Dr. Klopfleisch 1838,
Diakonus Schläger 1841,
Pfarrer Kämmerer 1875,
Pfarrer Ackermann 1888,
Pfarrer Leidenfrost 1924,
Pfarrer Henneberger 1930,
Pfarrer Zorn 1937,
Pfarrer Landgraf 1937,
Pfarrer Schildbach 1954,
Pfarrer Steihäuser 1975,
Pfarrer Leisterer 1980
Pfarrer Nolde 1986 (*16.4.1943 +08.01.2014)
Pastorin Costa 2006 (wohnt nicht in Lichtenhain)
Das Pfarrhaus (Lützowstraße 25)
entstand 1903 und wird heute als Wohnhaus genutzt.
Gegenwärtig gehört Lichtenhain zur Region Süd der evangelisch/lutherischen Kirchgemeinde Jena. Innerhalb der Region existiert die Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde mit den Kirchen Winzerla, Lichtenhain, Ammerbach, Burgau und dem Gemeindezentrum in Winzerla. Näheres finden die Leser auf der Website: http://www.dietrich-bonhoeffer-gemeinde-jena.de
In der Nikolaikirche Lichtenhain findet in den Sommermonaten regelmäßig einmal im Monat ein Sonntags-Gottesdienst statt. Die Termine können der o.g. Website entnommen werden.
Das Abbe-Haus (Mühlenstraße 103)
stand ursprünglich an der
Leutra in der Nähe des alten Zeiß-Hochhauses (jetzt Jenoptik-Verwaltung) und mußte
1913 der Erweiterung des Zeiß-Hautwerkes weichen. Es diente zunächst als Kinderheim, später als Wohnhaus und
Konsum-Verkausstelle.
Der Lauenstein (Lauensteinweg 33)
Errichtet 1878, war früher ein Ausflugslokal. Ab 1915 war es eine Heil- und Erziehungsanstalt für epileptische und hysterische Kinder. 1938 erwarb die Fa. Schott & Gen. als Aufenthalts und Erholungsheim für ihre Mitarbeiter, ab 1956 wurde es Wohnheim der für Lehrlinge und danach für ungarische und vietnamesische Gastarbeiter. Die Bettenkapazität wurde durch einige Baracken an der Lützowstraße erweitert. Von 1970 bis 2013 wurde der Lauenstein als Mietwohnhaus für mehrere Familien genutzt, danach erfolgte ein Umbau als Flüchtlingsunterkunft. Auf Grund sinkender Flüchtlingszahlen erfolgte ein erneuter Umbau als Kindergarten (2018 eröffnet).
Die Schule
Die ehemalige Schule (gebaut 1849, erweitert 1902) an der Lützowstraße 7 wird heute als Wohnhaus genutzt.
Die (Rote) Schule an der Mühlenstraße 36 (erbaut 1904) mit 4 Klassenräumen stellte 1954 den Schulbetrieb ein und wurde als Hort genutzt und im Jahr 1996 abgerissen.
Bekanntester Lehrer war Paul Patzer, der später auch Direktor der Südschule war. Er war leidenschaftlicher Heimatkundler und organisierte heimatkundliche Wanderungen, aus denen die heutige Wandergruppe Paul Patzer hervorgegangen ist. Später war er an der FSU als Musikpädagoge tätig und bediente Sonntags die Orgel in der Lichtenhainer Kirche. Sein Sohn Helmut war ein bekannter Kinderarzt. Nach 1954 gingen alle Kinder in die um 1930 erbaute Südschule.
Lehrer in Lichtenhain waren:
Gottfried Seifert bis 1838)
Friedrich Pröschold 1838-1887)
Max Fröbel (1887-1890)
August Kirchner (ab 1890)
Louis Müller (ab 1897)
Paul Patzer (ab1909)
Die Malzdarre (Am
Hirschberg 3)
hatte große Bedeutung für die Herstellung des Lichtenhainer Weißbieres, hier
wurde das Malz (gekeimte Gerste) auf Kupfersieben über Reißigfeuer getrocknet
und gab dem Bier seinen rauchigen Geschmack. Heute ist die Malzdarre ein
attraktives Wohnhaus.
Das Spritzenhaus (Am Hirschberg
11) wurde im Jahr 2004 durch einen Mehrzweckbau zur Unterbringung der modernen
Technik abgelöst.
Die Internate Am Herrenberg
entstanden etwa 1979 zur Unterbringung der aus der ganzen DDR kommenden
Zeiß-Lehrlinge, die im Lehrkombinat Göschwitz ausgebildet wurden.
Der Otto Schott Platz war früher neben dem Waldschlößchen ein beliebtes Ausflugsziel nicht nur für die Einwohner Lichtenhains.
Handel und Handwerk
Gaststätten: bis ca. 1950 Schubertsburg (Mü1), Grottenburg (Mü25),
Klosterschänke (Mü131), Ratskeller (Mü151) 4 Linden (Mü114), Waldsschlößchen
(heute gibt es keine mehr)
Bäcker: Zahn(Mü2), Pechmann(Mü12), Sachse(Mü69), Blochberger(Mü133),
Rommel(Mü165) (heute gibt es keine mehr)
Fleischer: Teichmann(Mü10), Wimmer(Mü57), Göpfarth(Mü64), Roßmann(Mü78) (heute
gibt es keine mehr)
Lebensmittel: Fiedler(Mü11), Ruszkiwitz (Teubner)(Mü53), Wimmer(Mü57),
Göpfahrt(Mü64), Eißmann(Mü104); später gab es einen SB-Konsum im
Abbe-Haus(Mü103) (vorher einige Jahre Mü135 (Popp))
Schuhmacher: Dutschek(Mü35), Geiling(Mü65), Delle(Mü36).
Kohlehandel: Derbsch(Mü101)
Wäscherei: Hahn(Mü3)
Es gab auch Schneider (Helm, Mü76), Uhrmacher (Schaller, Mü76) , Kännchenmacher
(Böttcher), Buchdrucker (Hörhold Lützowstraße 21).
Nicht zu vergessen Schott (Lichtenhainer Tor Mü.16) und Jenapharm (Werk
Mühlenstraße 34), siehe Industrie.
Heute gibt es an der Mühlenstraße 38 den Holzhandel Jahn und daneben die Fahrschule Sigurd Koch sowie
weiter oben in der Mühlenstraße 103 den Elekroinstallateur Harry Sauer und
nicht zu vergessen den Friseur in der Mühlenstraße 133.
An der Hermann-Löns-Str. 2 hat die Firma Lucas
Elektronik ihren Sitz. Eine weitere Elektronik-Firma (4H) befindet sich am
Ende der Mühlenstraße (126).
In den ehemaligen LWH befindet sich der Internationale Bund (IB) mit
Ausbildungsplätzen und Pensionsbetrieb.
Industrie
Mit der Erweiterung des Schott'schen Glaslabors zum Jenaer Glaswerk Schott & Gen. entstand an der
Mühlenstraße das "Lichtenhainer Tor" und dahinter der Kohlebunker für
den Gas-Generator. Die Kohle wurde mit der Werkbahn zum weiter oben
befindlichen Generator gefahren. Die zurückgebliebene Asche und auch
Glasabfälle wurden ebenfalls mit der Werkbahn unterhalb der Hermann-Löns-Straße
Richtung Beutenbergstraße auf einer Halde abgekippt. Als die Halde die
Bahnlinie Weimar-Gera erreicht hatte, mußte eine andere Deponie gefunden
werden. Dazu wurde von der Mühlenstraße bis auf den Jenaer Forst eine Drahtseilbahn gebaut (mit einer Winkelstation oberhalb
des Zeiß-Südwerkes). Sie war von 1955 bis 1965 in Betrieb. Mit dem Bau des sog.
Bau 6/70 in Erweiterung des Zeiß-Südwerkes mußte der Betrieb eingestellt
werden.
Heute werden die Glasöfen mit Erdgas beheizt, so daß keine Asche mehr anfällt;
die Glasabfälle werden weitestgehend recycelt.
Etwa 1950 wurde mit dem Bau des Jenapharm-Werkes
an der Mühlenstraße begonnnen, welches ursprünglich als Betriebsschule des
Glaswerkes gedacht war. Das Werk Mühlenstraße wurde im Jahr 1990 abgerissen zum
Wohle der Anwohner, welche durch die Gerüche oft belästigt wurden. Heute
produziert (bzw. füllt ab) Jenapharm in Jena nur noch im Werk Otto Schott
Straße in ehemaligen Zeiß-Gebäuden.
In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts erweiterte sich die Firma Zeiß stark und die zur Verfügung stehenden
Flächen in der Stadt reichten nicht mehr aus. So entstand zunächst mit dem Bau
34 an der Schottstraße das Zeiß-Südwerk. Es wurde fortgesetzt durch Bauten an
der Tatzendpromenade. Auch die Betriebs Berufs Schule (BBS), welche jetzt von
der Fachhochschule (Ernst Abbe Hochschule) genutzt wird, entstand hier. Mit
Beginn der Arbeiten für den Bau 6/70 in Lichtenhain mußte auch die schon lange
nicht mehr genutzte Brauerei von Herzer & Wimmer verschwinden.
Nahverkehr
Lichtenhain wurde zu Beginn des 20. Jh. über die Straßenbahn (Linie Zwätzen -
Lobeda) mit der Stadt Jena verbunden (Haltestelle Schubertsburg, jetzt
Mühlenstraße). Später kam noch eine Omnibuslinie (Talschule - Hardenbergweg)
dazu. Diese Strecke wurde nach dem 2.Krieg mit Holzvergaser-Bussen betrieben.
Dazu befand sich an der Endstation Hardenbergweg ein Holzdepot, aus dem der
Holzvergaser nach jeder Runde neu befüllt wurde. Die Buslinie wurde später bis
zur Wendestelle Beutenberg weitergeführt. Heute wird die Bushaltestelle Mühlenstraße
(Richtung Stadt) und Zeisswerk (stadtauswärts) durch verschiedene Buslinien
bedient.
Die Tatzendpromenade verlief vor dem Bau der Brücke im Bogen durch das Tal, wo sie den Hardenbergweg kreuzte und den Lichtenhainer Bach überquerte. Auf der einen Seite war der Schuppen für das Holz und auf der anderen Seite ein kleiner Spielplatz mit Karrusell. Im Frühjahr führte der Bach recht viel Wasser. Der Busfahrer wendete am Hardenbergweg und ließ unten aus dem Vergaserkessel den Teer auf die Straße laufen und schütte dann oben einen Korb Holz in den Kessel. Eine Füllung reichte wohl für die Fahrt zur Talschule und zurück. Ich kann mich noch an das große Holzlenkrad erinnern, welche der Fahrer ohne Servounterstützung bewegte. Ein Schaffner drängelte sich durch die Sitzreihen und kassierte die 10Pfg. (Kinder) bzw. 20 Pfg. (Erwachseene) für eine Fahrt in eine Umhängekasse. An der Decke des Busses war neben Haltegriffen auch eine Lederschnur, welche zu Führerstand mit einer Glocke führte. Darüber erfolgte die Kommunikation des Schaffners mit dem Fahrer.
Bus und Münztasche
Weißbier, Wasser und Erinnerungen
Zur
Erinnerung: Lichtenhain hatte 3 Brauereien: Commune (1756-1921),
Wohlfeld(1875-1942(952)), Herzer & Wimmer(1881-1939), bis etwa 1960
übernahm die Brauerei Barfuß&Söhne in Wöllnitz die Rezeptur und später wohl
auch die dortige Talschänke.
Wer aber glaubt mit Lichtenhainer Wasser und gekauften Hopfen und Malz
Lichtenhainer Weißbier brauen zu können unterliegt wohl einem Irrtum.
Leider gibt es keine Zeitzeugen, die in Lichtenhain gebrautes Weißbier
getrunken haben. Als ich noch gut zu Fuß war habe ich auf dem Jenzig oder auf
dem Fuchsturm Wöllnitzer Weißbier mit einem Schuß Kümmel-Likör getrunken, es
war erfrischend.
Wesentlicher
Bestandteil des Bieres ist und war Wasser. Zur Zeit der Brauereigründungen in
Lichtenhain war der Ort noch nicht an die öffentliche Wasserversorgung
angeschlossen. Die Brauer mussten das Wasser mit Fuhrwerken herankarren.
Lediglich Herzer&Wimmer besaß eine eigene Quelle, die aber beim Bau des Bau
6/70 zubetoniert wurde. An der Winterleite (also der Nordhang des Lichtenhainer
Tales) sind mir 3 Quellen bekannt, sie sind aber durch die Trockenheit der
letzten Jahrzehnte versiegt: Eine Quelle war am Ende des Talweges etwa beim letzten
Haus, dort ist noch ein Rohr sichtbar. Die nächste ist am Weg hinter dem
ehemaligen Hotel am Herrenberg. Dort ist noch eine Eisentür zu sehen. Die
letzte noch fließende ist die hinter der Kirche. Sie speist auch den
Fließbrunnen in des Dorfes Mitte.
Ich habe vor einigen Jahren mit Hilfe einiger Nachbarn das freiliegende Rohr mit Natursteinen ummauert und eine Bank aufgestellt. Beides wurde dieses Jahr teilweise zurückgebaut und ein Gedenkstein nebst Sitzgelegenheit errichtet. Neben der Quelle ist auch der letzte erhaltene Teich. Ein weiterer befand sich einst neben dem Fließbrunnen im Ort und noch einer im Geilingschen Grundstück an der Mühlenstraße 100.
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