Zur Geschichte der Drahtseilbahn (Dank an das Archiv des Glaswerkes):

Das Gelände um das "Naherholungszentrum Otto-Schott-Platz" wurde viele Jahre als Müllkippe des Glaswerkes genutzt, aus dem Kurznamen "Schotti" wurde dann "Schutti".

Der Mülltransport erfolgte mit einer Drahtseilbahn. In der Nähe des "Waldschlößchen" gab es bis 2010 es noch zwei erhaltene Masten und mehrere Betonsockel, die ursprünglich Masten trugen.

Die Aufnahmekapazität der ehemaligen Kippe oberhalb der Weimar-Gera-Bahnlinie zwischen Mühlenstraße und Beutenbergstraße war 1950 soweit erschöpft, daß die Kippe schon die Bahngleise erreichte. Der Geschäftsführer des Glaswerkes, Albert Heintz (AHtz), stellte am 28.4.1951 beim Stadtkommandanten den Antrag auf Nutzung des Geländes unterhalb des Sportplatzes (Otto-Schott-Platz) als Schuttkippe, ausreichend für die nächsten 40/50 Jahre für täglich 60cbm Generatorasche, Glasabfälle, Bauschutt und sonstige Abfälle. Im Investplan 1951-1955 erscheint es als Vorhaben 22 mit folgenden Planungsdaten:

Fertigstellung 1953, Investsumme 1.620.000,-DM

Länge 2000m, Höhenunterschied 150m

 Realisiert wurde die Seilbahn durch das KIB (Konstruktions- und Ingenieurbüro) Leipzig C1, Wilhelm-Leuschner-Platz 10/11 bis zum Probebetrieb am 23.1.1956 mit einer Länge 1558m bei 178m Höhenunterschied zwischen der Beladestation im Werk unterhalb des jetzigen Parkdecks der FH und der Entladestation unterhalb des Schottplatzes. Im Glaswerk war die Seilbahn an das Werkbahn-Netz angebunden. Die Werkbahn erledigte den Transport der Rohbraunkohle zwischen dem Kohlebunker an der Mühlenstraße (Verbindung zum Westbahnhof) und dem Generator im Werk. Außerdem wurden damit die Rohstoffe und fertige Produkte transportiert und die alte Müllkippe bis zum Beutenberg bedient.

Eine Besonderheit der Seilbahn war die Notwendigkeit einer Winkelstation oberhalb der Lichtenhainer Straße (jetzt Kompaktbau 6/70).

 

 

 

 

 

 

 

 

 Die Überquerung der Tatzendpromenade war durch eine Brücke gegen herunterfallende Ladung gesichert. Das Zeiss-Südwerk wurde mit Schutznetzen gesichert. Nach dem Probebetrieb wurden bis 1956 einige Mängel beseitigt, unter anderem mußten einige Masten erhöht werden. Die Zugseilgeschwindigkeit betrug 1,2m/sec (4,32 km/h) bei einem minimalen Wagenabstand von 173m (144sec) konnten pro Stunde 25 Wagen mit je 0,5cbm (bzw. 1100kg) Zuladung befördert werden (27,5t/h).

 

 

Bis zur vorzeitigen Stilllegung am 1.7.1971 dürften etwa 140.000cbm Müll den Schottplatz erreicht haben, das entspricht bei einer durchschnittlichen Dicke von 6m etwa der Fläche eines Fußballfeldes (153m mal 153m). Die vorzeitige Stillegung war bedingt durch den Bau des Kompaktbaues 6/70 am Südwerk des Zeiß-Werkes.